„Ich will mitten drin sein, genau hinsehen, recherchieren: ich finde Menschen spannend, mich interessiert deren Geschichte.“ Dieses Jagdfieber hat sie auch nach 40 Jahren Journalismus nicht verlassen. Solveig Münstermann leitet das Studio Bielefeld des WDR seit November 2012.
Die Geisteswissenschaftlerin mit den Fächern Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte absolvierte nach dem ihrem Studium ein Volontariat bei einem Zeitungsverlag. Fünf Jahre lang sie anschließend als Redakteurin bei den „Aachener Nachrichten“ tätig, zwei Jahre davon als Gerichtsreporterin. Seit 1989 arbeitet die heute 65-Jährige beim Westdeutschen Rundfunk. 2001 wurde sie Hörfunkleiterin im WDR-Studio Aachen. Es folgten viele Sondereinsätze und Vertretungen im Studio Paris. Sie war die erste, die aus einem Regionalstudio die Auslandsvertretung übernehmen durfte. Ob der Doping Skandal der Tour de France 1998 oder der Concorde-Absturz im Jahr 2000, hautnah begleitete sie diese Ereignisse medial. 2006 wechselte sie vom Rheinland ins Ruhrgebiet – als stellvertretende Leiterin des WDR-Studios in Essen. Sie hat immer viel gearbeitet und liebt es sich in kleinen Teams gegenseitig voran zu bringen.
In Bielefeld kennt die bekennende Rheinländerin mittlerweile die Strukturen gut und konnte sich ein tragfähiges Netzwerk aufbauen. Ihr imponiert das stark vernetzte Unternehmertum mit der familiengeprägten Tradition. In ihrer Heimatstadt Aachen ist sie noch immer verwurzelt. Sie hat jahrelang nebenberuflich mit ihrem Ehemann dort eine Szenekneipe betrieben, er arbeitet noch heute in Aachen als Gastronom. Nach ihrer Berentung will sie aber in Bielefeld bleiben und als Moderatorin weitermachen.
Nahbar, offen für alle Probleme, entscheidungsfreudig, hart in der Sache, so kennen sie Mitarbeiter/innen und Kollegen/innen. Sie ist immer bereit für Auseinandersetzungen, auch mit sich selbst, „man wird ja weise im Alter“.
Das Thema Karrierechancen von Frauen in den Medien sieht Solveig Münstermann differenziert. Frauen nehmen zunehmend verantwortungsvolle Positionen vor und hinter der Kamera ein. Trotzdem ist ihre Darstellung in den Medien häufig nicht angemessen. Auch heute noch sind weibliche Leichen im Krimi in der Regel nackt, männliche dagegen nicht. Beim WDR ist die Situation für Frauen besser als im privatwirtschaftlichen Bereich: 46,4% Führungsfrauen bei WDR gegen 23% beim Deutschlandradio. Sie steht für die Frauenquote ein, trommelt aber nicht dafür. „Ich bemühe mich meinen Beitrag zu leisten und unterstütze junge Führungsfrauen. Sie ist beteiligt am Mentoringprogramm „Mit Frauen in Führung“ des Kölner Bündnisses und hat auch das Programm Kompetenz im Management (KIM) in Essen mit viel Freude unterstützt. „Wenn Frau angstfrei und immer auf Augenhöhe agiert, wird ihr vieles zugetraut und kann sie ihre Chancen nutzen“, ist sie überzeugt.
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