Fotograf: Markus Jäger
„Gespür für Trends, Feinheiten und Nuancen“
Heike Kobusch hat ein besonderes Gespür für Designtrends. Unter dem Motto ´form follows emotion` gestaltet sie unverwechselbare und stilvolle Designs für Marken und Unternehmen. Dieses Angebot wird durch Trend-, Farb- und Produktberatung für internationale Unternehmen ergänzt.
Die graduierte Mode- und Textildesignerin ist nach dem Studium bei der Seidensticker Group im Bereich der Nachtwäsche gestartet. Sie hat dort 13 Jahre lang jeweils für die Frühjahrs- und Winterkollektion als Freelancerin Streifen, Punkt, Paisleys und Karos entworfen.
Parallel hat sie im eigenen Atelier Designs für Papeterie, Textil, Mode und viele andere Bereiche entwickelt. Verantwortlich für drei Kinder hat sie ihr Engagement für Seidensticker aufgegeben und im eigenen Atelier in Kooperation mit einer Design-Agentur in Düsseldorf Designs entwickelt und spezifische Kundenwünsche bedient. Mittlerweile ist Heike Kobusch so gut vernetzt und qualitativ breit aufgestellt, dass Stamm- und Neukunden sie kennen oder finden. Sie hat sich ein stabiles Kooperationssystem aufgebaut und damit auch ergänzende Dienstleistungen im Portfolio. Sie erforscht Marktposition, Image, Zielgruppen, Preisniveau, Wettbewerb und Standort. „Bei jedem Auftrag ist es entscheidend, herauszufinden, was die Endkundinnen und -kunden tatsächlich wollen und auch kaufen würden“.
Sie ist überzeugt, dass es in der Verantwortung des Designers, der Designerin liegt, zu wissen, wohin die Trends der jeweiligen Branche zeigen und diese dann für die Kunden umzusetzen. Sie ist Vorstandsmitglied des VDMD e.V. dem Netzwerk deutscher Mode-, Textil- und Interior Designer, hält Trendvorträge auf Fachmessen und besucht regelmäßig internationale Trendvorträge und Messen. Das Trend Research-Team des VDMD erarbeitet unter ihrer Beteiligung zu jeder Saison ein Forecast Future Concept, das gesellschaftlich relevante Themen aufgreift, die sich unmittelbar in Mode und Textil zeigen und materialisieren.
Der aktuelle Trend zu Nachhaltigkeit und Upcycling interessiert sie ganz besonders. „Die Welt ist rund, aber auch klein, die Ressourcen, es ist wichtig, mit den vorhandenen Ressourcen nicht verschwenderisch umzugehen.“ Bereits 2018 hat den sie den Materialpreis und den Bundespreis Eco-Design für einen nachhaltigen Messe- und Eventfußboden aus Altpapier gewonnen.
Heike Kobusch sprudelt vor Energie und Kreativität. Sie weitet ihren Aktionsradius permanent aus, schafft neue Symbiosen zwischen Produkten, Oberflächen, Materialien und den entsprechenden Kooperationspartnern: Tapetenkollektionen mit passenden Teppichen, Oberflächen aus Paperfloor, Möbel als Glas. Sie versucht alles zusammenzubringen: ihre Trendthemen aus vielfältigen Materialien mit unterschiedlichen Herstellern und Kunden. „Design muss wie Kooperationen leicht von der Hand gehen. Sobald sich etwas schwierig gestaltet, muss man die Finger davonlassen, dann ist es Energieverschwendung,“ ist ihre Überzeugung.
Parallel zu ihren Entwürfen und Kollektionen für unterschiedliche Unternehmen hat sie ein Engellabel entwickelt. Sie ist überzeugt, dass die Menschen in den aktuell schwierigen Zeiten Halt und Geborgenheit suchen. Diese Bedürfnisse greifen ihre unterschiedlichen Engeltypen von Glücks- bis Schutzengel in klassischen Schmuckfarben auf unterschiedlichen Produkten auf. Ob Postkarten, Bettwäsche, Kinderkollektion, mit verschiedenen Kooperationspartnern setzt sie diese Kollektion um.
Heike Kobusch benötigt immer wieder neue Inspirationen und Umsetzungen. Ihre Kollektion „Movement“ ist ein durch das Bauhaus inspiriertes Kunstwerk, das an die legendäre Wagenfeld-Lampe erinnern soll. Einige ihrer limitierten Werke sind in einer sich bewegenden Dauer-Ausstellung ständig unterwegs. Mit besonderer Leidenschaft hat sie einen Lehrauftrag für Kunstgeschichte und Designtheorie an der Fachhochschule des Mitteltands umgesetzt. „Ich lebe das Design, ich stehe damit auf und gehe damit schlafen. Eine Trennung von Arbeit und Privatleben kenne ich nicht.“
Ihre Tipps für Gründerinnen im Kreativbereich: „Die Arbeit muss einem liegen und leicht von der Hand gehen. Man muss einen eigenen Schwerpunkt entwickeln und den dann mit Biss umsetzen. Dabei sollte man berücksichtigen: oft ist weniger mehr.“ Außerdem rät sie, selbstbewusst und klar die eigenen beruflichen Standards zu vertreten, optimistisch durchs Leben zu gehen und aufmerksam für die vielen Gelegenheiten zu sein, die das Leben bietet.