Frauen in Top-Managementorganen öffentlicher Unternehmen – Ein deutschlandweiter Städtevergleich (FIT-Public Management-Studie 2021)

In der andauernden gesellschaftspolitischen Debatte zur Repräsentation von Frauen in Top-Managementpositionen berichten deutschlandweit viele Medien über die neue „FIT-Public Management-Studie“ des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy, die heute erschienen ist.

Die FIT-Public Management-Studie ist als Langfriststudie konzipiert und untersucht im Längsschnittvergleich – anknüpfend an die Studien der Vorjahre – die Repräsentation von Frauen in Top-Managementorganen öffentlicher Unternehmen im Vergleich von Städten und Branchen. Erstmalig werden zur zusätzlichen Erweiterung der Vergleichsmöglichkeiten auch öffentliche Unternehmen der Bundes-/Landesebene in die Studie einbezogen. Für diese Studie wurde die Repräsentation im April 2021 für insgesamt 1.974 Unternehmen analysiert.

Bei den Städten liegt der Frauenanteil bei 19,5 % – ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Von den zwischen 2020 und 2021 neu zu besetzenden Top-Managementpositionen wurden nur 19,7 % mit Frauen besetzt (Vj. 22,0 %). Besonders bemerkenswert sind die beachtlichen Unterschiede im Städtevergleich – bei 12 Städten liegt die Repräsentation bei über 30%, bei 17 Städten weiter unter 10%.

„Besonders bemerkenswert ist, dass in einigen Städten kontinuierliche Anstiege bei der Repräsentation vorliegen, dagegen in vielen anderen Städten die Entwicklung weiter stagniert oder in einigen Städten sogar rückläufig ist“, resümiert Professor Dr. Ulf Papenfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy an der ZU. Er verweist auf das gerade erst im Juni von Bundestag und Bundesrat beschlossene Zweite Führungspositionen-Gesetz. Danach muss in börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Top-Managementmitgliedern und bei Bundesunternehmen mit mehr als zwei Top-Managementmitgliedern mindestens eine Frau vertreten sein. „Mit Blick auf das Zweite Führungspositionen-Gesetz und die empirischen Befunde dieser Studie drängt sich die Frage auf, inwieweit diese Anforderungen für öffentliche Unternehmen in der Breite in Public Corporate Governance Kodizes oder Gesetzen etabliert werden können“, sagt Papenfuß.

Bei den 69 untersuchten Städte belegt von den baden-württembergischen Städten wie in den Vorjahren Freiburg mit einem Anteil von 33,3 Prozent einen Platz an der Spitze und Karlsruhe mit 21,9 Prozent einen Platz in der oberen Hälfte. Mannheim befindet sich mit 16,3 Prozent und einem Rückgang um 2,1 Prozentpunkte noch im Mittelfeld, wohingegen Stuttgart mit 6,5 Prozent und einem Rückgang um 2,3 Prozentpunkte und Heidelberg mit unveränderten 0 Prozent mit im Vergleich deutlich abgeschlagen ist. Unverändert im Vergleich zum Vorjahr ist Offenbach am Main (47,8 Prozent) die Stadt mit dem höchsten Anteil. Insgesamt gestaltet sich die Entwicklung der Repräsentation von Frauen in Top-Managementorganen zwischen den Städten sehr unterschiedlich mit einer weiter zunehmenden Spreizung zwischen Gebietskörperschaften hoher und sehr niedriger Frauenrepräsentationen.

„Insgesamt zeigen die Zahlen, dass etwas getan werden muss, wenn die Politik, die von ihr formulierten Ziele zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern ernst nimmt“, resümiert Papenfuß. „Ein zentraler Schritt ist die Etablierung eines Public Corporate Governance Kodex in jeder Gebietskörperschaft, in dem formuliert ist, dass das Top-Management auch für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb der Unternehmensspitze Zielgrößen festlegen und jährlich darüber auf der Unternehmenshomepage berichten soll. So sieht es auch der Deutsche Public Corporate Governance-Musterkodex der Expertenkommission vor.“

Wir danken unseren fördernden Kooperationspartner/-innen zfm – Die Personalberatung für den öffentlichen Sektor, der AKDB und der Stiftung flexible Arbeitswelt sowie unseren fördernden Unterstützer/-innen fe:male leadership development und HRpepper Management Consultants für die Förderung der Studie und die Begleitung der Diskussion in der Praxis.

Zum Download der Studie:

https://www.zu.de/lehrstuehle/pmpp/downloads.php