„Als Wirtschaftsingenieurin Unternehmerin im Hochbau“
Norma Bopp-Strecker ist überzeugt, dass Beharrlichkeit, Selbstbewusstsein und der Mut, immer einen Schritt weiter zu denken, zum Erfolg führen. Seit 2005 ist die 41-Jährige Inhaberin und Geschäftsführerin der Hochbau Detert GmbH & Co. KG. Mit rund 35 Mitarbeitenden, darunter Bauingenieure, Maurer, Betonbauer, Zimmerer und Dachdecker, erstellt, erweitert und renoviert das Unternehmen Gebäude für Industrie- und Gewerbekunden, private Bauherren und für andere Organisationen.
„Mein Weg verlief ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe“, so Norma Bopp-Strecker. Die Wirtschaftsingenieurin übernahm im Alter von 25 Jahren gemeinsam mit ihrem damaligen Mann den alt eingesessenen Betrieb Hochbau Detert, bis ihr Mann erkrankte und 2011 starb. Heute ist sie alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Hochbau Detert GmbH & Co. KG und stolz auf ihre Erfolge. 2016 brachte für Norma Bopp-Strecker einschneidende Veränderungen: das Unternehmen wurde an einem neuen Standort erweitert, sie heiratete erneut und bekam Zwillinge.
Die Prioritäten haben sich seither verschoben: jetzt stehen die Kinder im Mittelpunkt und alles andere wird mit großem organisatorischem Aufwand dazu geordnet. Sie teilt sich die Betreuungsarbeit mit ihrem Mann. Morgens, in der Regel vor sechs Uhr, geht sie ins Unternehmen und nachmittags betreut sie die Kinder. „Das gelingt ganz gut. Ich bin ein Dickkopf und sehr belastbar. Die Bewältigung dieser Herausforderungen macht mir Spaß.“
Das technische Verständnis und die Durchsetzungsfähigkeit hat Norma Bopp-Strecker von ihrer Mutter, die ebenfalls Ingenieurin ist. Die Mitarbeitenden schätzen ihre Chefin als fordernd, aber fair und als integrativen Menschen. Sie schätzt die technischen Anforderungen der Bauprojekte genauso wie die Teamarbeit mit Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen.
Auch in ihrer Branche ist die Digitalisierung vorangeschritten. Es wird zwar noch herkömmlich gebaut, durch die digitale Vernetzung mit den Büros ist die Arbeit auf der Baustelle wesentlich effektiver geworden. Das vernetzte Bauen nach dem Building Information Modeling, kurz BIM, ist aber noch längst nicht umgesetzt.
Als Netzwerkerin ist sie aktiv im Vorstand der Familienunternehmer Regionalkreis OWL und im Vorstand der Handwerkskammer. Außerdem ist sie ehrenamtlich als Richterin am Arbeitsgericht engagiert.
Sie setzt sich für Frauen in technischen Berufen ein und nutzt ihre Funktionen, um Frauen und ihre Belange im Handwerk sichtbar zu machen. „Ich stelle mich immer wieder als Rednerin zur Verfügung und ich will zeigen: das können wir genauso wie die Männer.“ Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, weibliche Führungskräfte zu fördern und ermutigt den weiblichen Führungsnachwuchs, Verantwortung zu übernehmen und immer einen Schritt weiter zu denken.
Norma Bopp-Strecker sieht, dass sich Rollenbilder allmählich verändern. „Während Männer mehr Verantwortung in der Familie übernehmen, akzeptieren mehr Frauen Selbstverantwortung für die eigene Zufriedenheit. Den Frauen fehlt noch der Mut sich zu trauen, einfach ausprobieren und Scheitern nicht als Katastrophe zu sehen, sondern als Lernfeld. Sich trauen kann große Zufriedenheit bringen.“