Astrid Drexhage ist eine der wenigen Führungsfrauen in der Logistikbranche. Die 44-jährige ist gemeinsam mit Mathias Temmeyer Geschäftsführerin der Weber Data Service IT GmbH.
Eigentlich hatte die Betriebswirtin keine Ambitionen in das von ihrem Vater bereits 1985 gegründete Unternehmen einzusteigen. Sie begann nach dem Studium zunächst im Bereich der IT- & SAP-Beratung bei der KPMG in Frankfurt. Fünf Jahre lang analysierte sie Prozesse in Unternehmen und begleitete die Umsetzung komplexer SAP-Projekte. Sie liebte diese Arbeit und das Leben in Frankfurt, doch ein Anruf des Vaters aus Bielefeld veränderte alles. Der mittlerweile neue Eigentümer des ehemals väterlichen Betriebs meldete bereits ein Jahr nach der Übernahme Insolvenz an. „Da muss man doch etwas machen“, lautete die Botschaft. Innerhalb von 3 Monaten kaufte Astrid Drexhage das Unternehmen gemeinsam mit zwei langjährigen Mitarbeitern zurück.
Der IT-Dienstleister WEBER DATA Service bietet mit mittlerweile 39 Mitarbeiter/innen sehr erfolgreich Standardsoftware für die Logistikdienstleister an. Diese Branche ist aktuell im Wandel durch Herausforderungen der Digitalisierung und des Fachkräftemangels. Die Unternehmerin ist sehr glücklich darüber, ihren Beitrag zur Umstrukturierung beizutragen. „Ich habe eine Riesenchance ergriffen und hatte dank der elterlichen Prägung keine Angst vor Entscheidungen und Risiken.“
Astrid Drexhage leistet die Geschäftsführung in Teilzeit. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist der Mutter eines 6-Jährigen Sohnes nicht nur aus Eigeninteresse wichtig. „Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber, weil wir die Work-Life-Balance unserer Mitarbeiter/innen ernst nehmen. Flexible Arbeitszeiten und Chancengleichheit von Männern und Frauen sind kein Lippenbekenntnis, sondern fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur.“
Die begeisterte Hobbyreiterin ist überzeugt, dass Verantwortung abgeben und sich selbst ersetzbar machen, für eine Führungskraft eine sehr wertvolle Eigenschaft ist. „Erfolgreich bin ich dann, wenn ich meine eigenen Maßstäbe erfüllt und alles gegeben habe. Dass die Sache gut läuft, bemesse ich an der Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern/innen.“
Eine spezifische Karriereförderung für Frauen hält sie für eine veraltete Vorstellung. Sie glaubt, das Thema werde sich automatisch nivellieren, weil der Arbeitsmarkt im Wandel ist und die nachwachsende Frauengeneration hoch qualifiziert und selbstbewusst ihren Weg macht.
Ihr Tipps für karriereorientierte junge Frauen lauten: „an sich selber glauben, pragmatisch an die Dinge herangehen, tolerant mit sich selbst sein und keine Angst vorm Scheitern haben“.
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