Die aktuelle Leipziger Autoritarismus-Studie basiert auf einer repräsentativen Erhebung mit 2.503 Befragten. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung autoritärer Dynamiken. Antisemitismus, Ethnozentrismus und Antifeminismus. Die Studie wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung und der Otto Brenner Stiftung unterstützt.
Kapitel 8
Antifeminismus – das Geschlecht im Autoritarismus?
Die Messung von Antifeminismus und Sexismus in Deutschland auf der Einstellungsebene
Charlotte Höcker, Gert Pickel & Oliver Decke
Seite 249 -282
Die Autoren fassen zusammen, dass es sich beim Antifeminismus um ein triftiges Problem handelt.
Auch wenn drei Viertel der Bevölkerung mittlerweile eine hohe Sensibilität für die Diskriminierung von Frauen bekunden, muss dies nicht im Widerspruch zu Antifeminismus und Sexismus stehen.
Der Antifeminismus stellt ein in Teilen der deutschen Bevölkerung verankertes politisches Phänomen dar. 27,3% der Männer und 12,0% der Frauen haben ein manifest antifeministisches Weltbild.
Auch wenn sich der organisierte Antifeminismus aktuell vor allem gegen die Genderforschung und weitreichende Aspekte der Gleichstellungspolitik richtet, wohnt ihm die grundsätzliche Ablehnung der demokratischen Aushandlung der Geschlechterverhältnisse und der Emanzipation inne.
Es darf nicht als partikulares Problem der extremen Rechten abgetan werden. Antifeministische und sexistische Einstellungen sind kein Sonderphänomen, sondern in allen Bereichen der Gesellschaft verbreitet und bieten insbesondere für Männer, aber auch für einige Frauen einen Anknüpfungspunkt für antidemokratische und speziell antipluralistische Positionierungen.
Zum Download der Studie:
https://www.boell.de/de/leipziger-autoritarismus-studie