Regine Tönsing ist ein Kraftwerk: im Oktober 2018 startete die 56jährige Gastronomin ihre dritte Karriere und hat ihre Ziele hochgesteckt. Sie ist Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Ostwestfalen in Bielefeld, dem mit rund 2.000 Mitgliedsbetrieben acht-stärksten Gastgewerbeverband in Deutschland. Sie sieht sich als Dienstleisterin der regionalen Gastronomie und zählt zu ihren Aufgaben neben der Beratung der Mitglieder, die Vertretung ihrer Interessen und die Imageverbesserung des Berufsbildes in der Öffentlichkeit. Der Fachkräftemangel ist nach ihrer Auffassung eine der dringlichsten Herausforderungen „Ich will Lobbyarbeit machen, dabei liegt mir die Ausbildung besonders am Herzen: unser Ausbildungsberuf ist hochwertig und interessant, praktisch veranlagte junge Menschen lernen hier so viel und können einen guten Job machen, nur viele wissen das noch nicht.“
Die zweifache Mutter kennt die Gastronomie von der Pike auf. Die gelernte Bürokauffrau und Restaurantfachfrau entwickelte gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann aus dem Landgasthof Kohlenkrug in Herford ein erfolgreiches Feinschmeckerrestaurant, das 10 Jahre in Folge mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. „Wir gehörten zu den 120 besten Restaurants in Deutschland.“ Aus privaten Gründen stieg Regine Tönsing 2002 aus und entschied sich, noch einmal Gas zu geben. Als Betriebsleiterin in der Niederlassung der Joh. Albrecht Brauerei Beratung- und Beteiligung GmbH (Dortmund) leitete sie 16 Jahre lang erfolgreich das Bielefelder Brauhaus mit rund 40 Mitarbeitenden.
In dieser Zeit hat sie bereits 10 Jahre im Vorstand des DEHOGA gearbeitet und die Probleme und Wünsche der Mitglieder kennengelernt. „Die Gastronomie ist meine Berufung, der Reiz liegt in dem großen Zusammenhalt der Kollegen/innen durch die besonderen Arbeitszeiten und die vielen Geschichten, die man erlebt“. Ambitioniert und zielstrebig mit großer Menschenkenntnis, eine unbewusste Kombination aus Kompetenz und Bauch, so hat sie die Gastronomie geprägt und so geht sie an ihre Aufgaben: Regine Tönsing ist überzeugt von ihren Entscheidungen, steht aber auch zu ihren Fehlern. Sie ist ein Teammensch, sie mag keinen patriarchalischen Führungsstil und versucht alle mit in die Verantwortung zu nehmen. Karrierechancen für Frauen sind nach ihrer Meinung in der Gastronomie groß. Frauen sind flexibel, können sich gut auf Menschen einstellen und wissen, wie Beziehungspflege funktioniert. „Die Menschen müssen mitgenommen werden, alle Interessen unter einen Hut gebracht werden, da ist nichts mit anordnen, das können Frauen besser.“ Ihr Tipp an karriereorientierte Frauen lautetet: „Handelt strategisch, erst die Lage eruieren, sich einen Überblick verschaffen und dann gezielt zuschlagen“.
Ihr Resümee macht Mut: „Ich habe so viel erreicht und immer ein glückliches Händchen gehabt und bin froh, diese Kompetenzen jetzt für den Verband bündeln zu können.“
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